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Krischanitz, Adolf - Kruckenkreuz (5/25)
Křiž, Rudolf Krobath, Karl

Kroaten


Kroaten: Zu Beginn des 16. Jahrhunderts siedelten westungarische und österreichische Adelige in den durch Kriege und Seuchen entvölkerten Regionen des heutigen Burgenlands, aber auch in angrenzenden Teilen von Niederösterreich (zum Beispiel Marchfeld) Kroaten an, die aufgrund der ständigen Bedrohung durch die Türken nach Norden geflohen waren. Die Ansiedler kamen aus verschiedenen Teilen Kroatiens von der dalmatinischen Küste bis Slawonien. Dies spiegelt sich bis heute in der Vielfalt an Volkstrachten, Liedern und Dialekten der Volksgruppe wieder. Während die kroatische Sprache in Niederösterreich im 19. und 20. Jahrhundert weitgehend erloschen ist, bekannten sich im Burgenland 1934 noch 40.500 Personen zur kroatischen Umgangssprache (13 % der burgenländischen Bevölkerung). 1991 umfasste die Volksgruppe laut Volkszählung knapp 30.000 Personen, davon 19.460 Einwohner (7,2 %) der burgenländischen Bevölkerung, davon 3003, die Kroatisch als Umgangssprache angaben, und 16.457, die gemischtsprachig waren, sowie rund 7000 in Wien. Seit 1993 werden die Kroaten durch einen Volksgruppenbeirat vertreten.

Nachdem 1923 der Versuch, eine eigene Kroatische Partei (Hrvatska stranka) zu etablieren, misslungen war, wurde 1929 ein kroatischer Kulturverein (Hrvatsko kulturno drustvo) gegründet, der überparteilich sein sollte, aber anfänglich stark unter dem Einfluss des katholischen Klerus stand. Auch in Wien gibt es seit 1934 einen burgenländisch-kroatischen Kulturverein und seit 1948 den Kroatischen Akademikerklub (Hrvatski akademski klub). Seit 1910 wird die Zeitung "Hrvatske Novine" herausgegeben, die neben der Kirchenzeitung ("Crikveni Glasnik Gradisca", gegründet 1946) die wichtigste kroatische Zeitung ist. Der Kroatische Presseverein (Hrvatsko stamparsko drustvo) gibt zahlreiche Publikationen heraus und veröffentlicht Literatur burgenländisch-kroatischer Autoren sowie den Kalender "Gradisce".

An 29 Volksschulen gibt es kroatischen Unterricht, an Hauptschulen und allgemein bildenden höheren Schulen wird Kroatisch als Freifach angeboten; ein zweisprachiges Gymnasium besteht in Oberwart, eine zweisprachige Hauptschule in Großwarasdorf. Dem Landesschulrat von Burgenland gehört ein eigener Inspektor für das kroatische Schulwesen an. Seit 1989 ist Kroatisch zusätzliche Amtssprache im Burgenland.


Literatur: S. Geosits (Hg.), Die burgenländischen Kroaten im Wandel der Zeiten, 1986.


 
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