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Hochburg-Ach - Hochosterwitz (24/25)
Hochobir Hochosterwitz

Hochöfen


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Hochöfen: Radwerk X in Vordernberg, Stmk.




Hochöfen: Aufgrund zahlreicher Eisenerzvorkommen nahm die Eisen- und Stahlerzeugung in Österreich über Jahrhunderte volkswirtschaftlich eine wichtige Position ein. Das berühmte "norische Eisen" der Römer wurde rund um den Hüttenberger Erzberg in der Nähe der Erzlager in Windöfen erschmolzen. Ab dem 10./11. Jahrhundert wurde im Ostalpenraum die Eisenerzeugung wiederaufgenommen, wobei sich der steirische Erzberg als Zentrum herauskristallisierte. Im Lauf des Mittelalters wurden die Schmelzöfen in die Täler verlegt, um die Blasbälge mit Wasserrädern antreiben zu können (Radwerke oder Stucköfen). Neben den beiden "Haupteisenwurzen" um den Erzberg und Hüttenberg entstanden zahlreiche Waldeisenwerke. 19 Radwerke wurden in Eisenerz (Innerberg) betrieben, 14 in Vordernberg.

Weitere Leistungssteigerungen waren durch die Entwicklung des Stuck- zum Floßofen seit dem späten 16. Jahrhundert zuerst in Kärnten möglich. Damit konnte erstmals im kontinuierlichen Betrieb flüssiges Roheisen erschmolzen werden. Durch technische Verbesserungen und Erhöhungen wurden im 19. Jahrhundert aus den Floßöfen die Hochöfen im heutigen Sinn. In Österreich bestanden Mitte des 19. Jahrhunderts 42 Standorte mit insgesamt 64 Hochöfen, als Brennstoff wurde zunächst ausschließlich Holzkohle verwendet. Die Bemühungen zur Eindämmung der Holznot durch Umstellung auf mineralische Kohle erreichten unter Maria Theresia einen ersten Höhepunkt. Kokshochöfen wurden jedoch erst 1869 in Prävali (Slowenien), 1873 in Schwechat und 1874 in Zeltweg (Steiermark) errichtet. Der letzte Holzkohlenhochofen war bis 1922 in Vordernberg in Betrieb. Mit dem seit 1928 unter Denkmalschutz stehenden Radwerk IV (errichtet 1846) in Vordernberg blieb eines dieser Radwerke als Museum erhalten.

Die 1881 gegründete Oesterreichisch-Alpine Montangesellschaft konzentrierte die Roheisenerzeugung im 20. Jahrhundert in Donawitz und in Eisenerz mit 4 bzw. 2 Hochöfen. Während des 2. Weltkriegs wurde mit den "Reichswerken Hermann Göring" in Linz ein neues Hüttenwerk mit 6 Hochöfen errichtet. Nach dem Verkauf eines Hochofens und der Sprengung eines weiteren sind 1997 in Linz noch 4 der alten Hochöfen und der 1977 errichtete Hochofen A mit einer Tagesleistung von 6000 t sowie in Donawitz noch zwei Hochöfen in Betrieb. Die Roheisenerzeugung in Österreich betrug 1997 rund 4 Millionen Tonnen.


Literatur: M. Wehdorn, Die Baudenkmäler des Eisenhüttenwesens in Österreich, 1982.


 
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