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Glaise-Horstenau, Edmund - Gleinalpe (14/25)
Glaser, Walter Glasmalerei

Glasindustrie


Glasindustrie: Am Beginn des Automatisierungsprozesses in der Glasindustrie um 1900 nahm Österreich eine führende Rolle in der Glaserzeugung auf dem Weltmarkt ein; es wurden etwa 11mal soviel Waren exportiert wie importiert (Glas). Der 1. Weltkrieg beendete diese Vorrangstellung. Der 1895 von Gablonz nach Wattens (Tirol) übersiedelte Schmucksteinerzeuger Swarovski konnte allerdings seine Auslandsbeziehungen aufgrund seiner technologischen Überlegenheit weiter ausbauen. In den übrigen Produktionsbereichen wurde in den Krisenjahren durch überregionale Übereinkommen die Funktionstüchtigkeit der österreichischen Glasindustrie und ihre Anpassung an produktionstechnische Verbesserungen aufrechterhalten. Während des 2. Weltkriegs konnte sich die österreichische Glasindustrie eine gewisse Eigenständigkeit bewahren und im größeren Wirtschaftsraum Automatisierungen - allerdings auf deutsche Entwicklungen beschränkt - nachholen. Die teilweise Zerstörung der Glasfabriken führte nach Kriegsende vorerst zu einem ausgeprägten Mangel an Glaswaren, dennoch waren die neugegründeten Glaserzeugungsbetriebe meist nur kurzlebig. Ein Teil dieser Neugründungen war auch auf die Übernahme von Glasunternehmen in die USIA-Verwaltung (ehemaliges deutsches Eigentum) zurückzuführen. Aufgrund der politischen Entwicklung kam es zur Ansiedlung von Gablonzer Betrieben in Oberösterreich, die von Swarovski unterstützt wurde. Die nach 1918 groß gewordene Glasschmucksteinerzeugung stieg somit weiter an und wurde zur größten Glaserzeugungssparte. Auch auf dem Sektor der Erzeugung hochwertigen Wirtschaftglases brachten Neugründungen von Einwanderern aus Böhmen Impulse. So wurde die Kufsteiner Hütte durch die Familie Riedel weitergeführt (ab 1956), die für ihr glastechnisches und gestalterisches Können in den Folgejahren zahlreiche internationale Preise errang und damit zur Reputation der österreichischen Hohlglasindustrie wesentlich beitrug.

Nach dem Staatsvertrag 1955 konnte eine gezielte Aufbauarbeit beginnen. Die folgenden Jahre waren für die österreichische Glasindustrie die erfolgreichste Zeit. Bis 1962 steigerte sich die Gesamtproduktion um 52 %, die positive Außenhandelsbilanz konnte ausgeweitet werden. Die beginnende Umstellung auf Selbstbedienung brachte einen deutlichen Impuls auch für die Verpackungsglaserzeuger mit einem starken Investitionsschub. Trotz weitgehender Automatisierungen in dieser Periode nahm die Beschäftigtenzahl zu.

Durch die Ölkrise 1973 stiegen in der energieintensiven Glasindustrie, die in der Zwischenzeit auf Erdöl und Erdgas umgestellt worden war, die Kosten deutlich an; die Folge waren Impulse zur Energieeinsparung und entsprechende Weiterentwicklungen insbesonders beim Wannenbau.

Durch Rezession, steigende internationale Verflechtung und Konkurrenz sowie verspätete Beschäftigungsanpassung geriet die österreichische Glasindustrie um 1980 in Schwierigkeiten. Die durch Fusion der größten Hohlglaserzeuger 1978 entstandene Stölzle-Oberglas wurde in den 80er Jahren in Teileinheiten veräußert, darunter auch die 1980 in Betrieb gegangene modernste Verpackungsglasfabrik Europas in Pöchlarn.

Die heutige Struktur der österreichischen Glasindustrie unterscheidet sich wesentlich von der anderer Staaten. Die produktionsstärkste Sparte ist die Glasschmuckstein-, Beleuchtungsglas- und Geschenkartikelerzeugung, die auch den höchsten Exportanteil aufweist. Die Verpackungsglasindustrie bestreicht den gesamten Produktionsrahmen, während bei anderen Teilsparten nur Produktionsnischen besetzt sind; so wird zum Beispiel seit 1977 Fensterglas nicht mehr erzeugt.

Aufgrund ihrer Struktur weist die österreichische Glasindustrie einen positiven Außenhandelssaldo auf. Der Exportanteil lag 1992 bei rund 70 %, die Exporte waren um 2,37 Milliarden Schilling höher als die Importe. Die Beschäftigtenzahl betrug 8000. Von der Gesamtproduktion von rund 9 Milliarden Schilling (1992) fallen auf die einzelnen Erzeugungssparten: Glasschmucksteine und Bijouterie 39 %, Flachglas und Isolierglas 21 %, Verpackungsglas 18 %, Beleuchtungsglas 11 %, Wirtschaftsglas, Glasveredlung 4 %, sonstiges 7 %.


Die wichtigsten Standorte der österreichischen Glasindustrie: Tirol: Wattens, Swarovski & Co; Kufstein, C. J. Riedel, Tiroler Glashütte GmbH. - Oberösterreich: Braunau, Inn Crystal-Glass GmbH; Schneegattern, C. J. Riedel Schneegattern GmbH; Kremsmünster, Vetropack Austria GmbH. - Niederösterreich: Altnagelberg, Neue Stölzle Kristall GmbH; Pöchlarn, Vetropack Austria GmbH; Stockerau, Tel Mineralwolle AG; Brunn am Gebirge, Erste Österreichische Maschinenglasindustrie AG. - Steiermark: Voitsberg, Technoglas Produktions-Ges.m.b.H.; Köflach und Bärnbach, Stölzle-Oberglas AG.


Verweise auf andere Alben:
Video-Album: Swarovski & Co: Kristallglasprodukte, Schleifen eines Glasstücks.

 
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